Insel-Magazin, im Gespräch mit Ronny Karo


 

„Schreiben ist meine große Leidenschaft“

 

 

Teneriffa: Heute lebt Ronny Karo beim Schreiben seine Kreativität aus. Es entspannt und erfüllt ihn. „Manchmal verschwinde ich acht oder zehn Stunden vor meinem Computer und bin dann wie in einem Tunnel. Wenn man gerade einen Schreibfluss hat, kann man einfach nicht mehr aufhören“, erzählt der Autor. Das war nicht immer so, denn seine Geschichte war eigentlich eine klassische Erfolgsgeschichte, wie sie im letzten Jahrhundert nicht selten war. Nach dem Studium war er als Wirtschaftsinformatiker und Unternehmensberater in seiner eigenen Firma sehr erfolgreich tätig. Er gründete eine Familie und war 30 Jahre mit seiner Frau verbunden, die ihm und seinen beiden Kindern dann durch eine Krebserkrankung innerhalb von nur sechs Monaten genommen wurde. „Das war für mich ein schwerer Schicksalsschlag, der mich selbst krank gemacht und zum Nachdenken gebracht hat. Immer nur dem Geld hinterherzujagen, kam mir plötzlich sinnlos vor. Als Unternehmensberater war ich für Firmen tätig, die schon vor Jahrzehnten sehr interessante Projekte im Bereich Ökologie, Entwicklungshilfe und Nachhaltigkeit hatten. Vieles wurde durch Lobby-Arbeit ausgebremst. Das ist schade. Wir leben in einer Welt, die von Reizüberflutung geprägt ist. Es geht hektisch zu und immer mehr Menschen werden durch immer mehr Arbeit bei schlechtem Lohn ausgequetscht. Die Folgen sind immer mehr Ausfälle durch psychische Erkrankungen. Diese Erfahrungen, verstärkt durch den Verlust meiner Frau, führte mir die Sinnlosigkeit in meinem Leben vor Augen. Ich wollte nicht mehr Teil dieses Systems sein. Also beschloss ich zu leben und mir mein eigenes kleines Paradies zu schaffen“, erzählt er.

Eine Zeit lang lebte er auf einem Boot. Schon mit seiner Frau befuhr er 15 Jahre lang die niederländische Küste und genoss die wunderschönen Orte an der Maas mit seinen vielen Jachthäfen. In dieser Zeit begann er viele lustige und schöne Episoden, die er erlebte, aufzuschreiben. Irgendwann zeigte er es einem Verleger aus Aachen. Ihm gefiel sein Schreibstil, aber er riet ihm das Ganze in eine „Kriminalgeschichte mit Sex“ zu verpacken.

 

Ein neues Leben als Autor

 

Auf Lanzarote hatte Ronny Karo 2008, nach seiner Abkehr von Deutschland, seine neue Wahlheimat gefunden. Er genoss die Sonne und das viel langsamere Leben auf der Kanareninsel. Dort hatte er die Muse, sein erstes Buch „Das Biest“ zu schreiben. Eine Geschichte, die in den Niederlanden spielt. Sie erzählt von dem Hauptdarsteller, Ronny Johns, der ein Boot in Plasmoelens liegen hat.

Dort gerät er in eine Drogen- und Mordgeschichte, in der auch Frauen, Leidenschaft oder Sex eine Rolle spielen. Das Buch ist 2008 erschienen und fand viel positive Resonanz. Damit ließ der Autor sein Autorendasein aber erst einmal ruhen und genoss das Leben auf Lanzarote. Nach 2018 wurde die Insel Lanzarote ihm dann doch zu klein und es zog ihn nach Teneriffa. Ich kam nach Los Silos und war sofort von diesem beschaulichen Ort im Nordwesten der Insel begeistert. „Ich liebe es mit der Natur zu leben und das möglichst nah am Wasser. Hier habe ich dieses kleine Paradies gefunden“.

Nach 15 Jahren war es nun an der Zeit, den zweiten Band „Die Qual der Wahl“ zu schreiben, der im August 2023 erschienen ist. Der Roman handelt wieder von Ronny, der eigentlich nur ein ruhiges Wochenende auf seiner neuen Motorjacht in den Niederlanden verbringen will. Dort lernt er Manuela kennen, die ihn sexuell hörig macht und für ihre Zwecke benutzt. Aber da gibt es auch noch Rosi Berger, die perfekte Unternehmerfrau. Sie ist seriös, elegant, reich und reizvoll. Die beiden Frauen beginnen einen Intrigen-Krieg und Ronny steht vor der Qual der Wahl. Dass er sich gleichzeitig vom BKA anwerben lässt, um gegen ein Verbrechersyndikat vorzugehen, macht sein Leben nicht gerade einfacher. Die spannende Kriminalgeschichte mit erotischen Szenen endet schließlich auf Lanzarote. Dort wird dann auch der dritte Band fortgesetzt, der bereits in Arbeit ist.

 

Alles fiktiv?

 

Aber was beflügelt den „echten Ronny“ zu seinen Geschichten? Sind es eigene Erfahrungen? „Nein natürlich nicht – mit Drogen habe ich gar nichts am Hut. Das ist ja das Schöne am Schreiben, dass man seine Gedanken einfach frei lassen kann, um zu schauen, was sie kreieren. Inspiration finde ich im richtigen Leben. Ich höre zu, worüber die Menschen in meinem Freundes- und Bekanntenkreis sprechen und entwickle daraus meine eigenen Geschichten. Natürlich habe ich im Laufe des Lebens auch unterschiedliche Frauencharaktere kennengelernt, aber ich beschreibe keine eigenen Erlebnisse. Außer den beschriebenen Orten ist alles fiktiv. Bei den erotischen Szenen ist mir Ästhetik wichtig. Ich würde niemals über Sadomaso oder etwas schreiben, bei dem Kinder involviert sind. Aber ansonsten ist der Reiz zwischen Mann und Frau doch etwas Schönes. Interessanterweise bekomme ich sehr viel positive Resonanz von Frauen“, erzählt er. Dieses Mal will er nicht so viel Zeit verstreichen lassen, bis der dritte Band der Trilogie erscheint. Wann immer ihn die Muse küsst, sitzt er am Computer und taucht in seine neue spannende, erotisch-prickelnde Geschichte ein. Dass er Deutschland verlassen und die Kanarischen Inseln zu seiner Wahlheimat gemacht hat, hat er noch nie bereut. Im Gegenteil, er liebt die Natur, den wilden Atlantik, die liebenswerten Inselbewohner und das ruhige Leben, das einfach etwas langsamer tickt. Als Mensch und als Autor ist das genau das Richtige für Leib und Seele.

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